Systemische Pädagogik
Das Konzept der systemischen Pädagogik baut auf den Erkenntnissen der Systemtheorie auf. Darauf aufbauend wird das Kind hierbei auch als Teil eines Systems wahrgenommen und die Handlungen des Kindes im systemischen Rahmen eingeordnet und reflektiert.
Systemtheorie in der Pädagogik
In vielen klassischen pädagogischen Ansätzen ist das Kind mit seinen Handlungen und Entscheidungen im Mittelpunkt. Einzig die Förderung seiner Fähigkeiten und Potenziale ist dabei von Relevanz. Auf das Umfeld selbst wird dabei wenig Bezug genommen. In der systemischen Pädagogik wird mit dieser Sichtweise des einzelnen Individuums gebrochen. Das Kind wird als Teil eines Systems wahrgenommen. Als Mitglied des Systems steht es mit diesen anderen Systemmitgliedern - in diesem Fall die Eltern, andere Kinder und Erzieher:innen - in Interaktion. In der systemischen Denkweise sind einige Elemente von zentraler Bedeutung:
Zirkularität
Zirkularität beschreibt eine Art der gegenseitigen Beeinflussung der Systemmitglieder. Im schulischen und erzieherischen Kontext werden so beispielsweise Kinder von Erzieher:innen beeinflusst. Allerdings findet auch eine umgekehrte Beeinflussung durch die Kinder auf die Erzieher:innen statt.
Kommunikationsprozesse
In der Systemtheorie wird ein besonderes Augenmerk auf die Interaktionen gelegt. Kommunikation findet dabei auf der Sach- und auf der Beziehungsebene statt. Beide Aspekte sind in der systemischen Pädagogik elementare Bestandteile damit man von einer gelungenen Kommunikation sprechen kann.
Gruppenprozesse
Wie schon eingangs erwähnt wird in der systemischen Pädagogik das Individuum im Zusammenhang mit seinem Umfeld wahrgenommen. Entscheidungen und Handlungen einer Einzelperson haben Auswirkungen auf Systemteilnehmer: Innen. Gruppendynamischen Prozesse kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da dabei nicht nur die individuellen Ressourcen, sondern das Potenzial der ganzen Gruppe genutzt wird.
Selbstreferientelle Systeme
In der systemischen Denkweise sind die Systemmitglieder auch gleichzeitig wiederum einzelne System, die in sich geschlossen sind. Das heißt jedes Individuum ist für sich ein geschlossenes biologisches System. In der systemischen Pädagogik meint dieser Umstand, dass die Kinder für sich selbst auch eigenverantwortlich sind. Ihre Wirkung auf andere Systemmitglieder muss ihnen allerdings erst bewusst gemacht werden.
Die systemische Pädagogik verfolgt somit das Ziel die Handlungen und Entscheidungen von Kindern als Mitglieder eines Systems zu begreifen. Gleichzeitig die Kinder als abgrenzte Individuum zu verstehen, die für sich eigenverantwortlich sind. So gesehen ist die systemische Pädagogik eine philosophische Denkrichtung und Sichtweise und weniger ein theoretischer pädagogischer Ansatz mit einem starren Konzept.
Literaturverzeichnis:
- Mosell, Robert (2016): Systemische Pädagogik. Beltz Verlag, Weinheim Basel.