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Pädagogische Konzepte - 22.03.2023

Konzept der Bilingualen Erziehung

Bilinguale Erziehung bezieht sich auf das pädagogische Konzept, bei dem ein Kind in zwei Sprachen aufwächst und die Fähigkeit entwickelt, beide Sprachen fließend zu sprechen und zu verstehen. Dabei ist das Ziel, die Sprachkenntnisse und -fähigkeiten zu erweitern und interkulturelle Kompetenzen zu fördern.

Zwei Sprachen von Anfang an

Die Welt wird immer globaler und die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen steigt. Aus diesem Grund wird die bilinguale Erziehung immer beliebter. Bei der bilingualen Erziehung geht es darum, dass Kinder von Anfang an in zwei Sprachen erzogen werden. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich hinter dem Konzept der bilingualen Erziehung verbirgt und welche Vorteile diese Art der Erziehung für die Kinder hat.

Was ist bilinguale Erziehung?

Die bilinguale Erziehung ist eine spezielle Form der Erziehung, bei der Kinder von Anfang an in zwei Sprachen aufwachsen. Dabei werden meist eine Muttersprache und eine Fremdsprache eingesetzt. Das Ziel ist es, dass die Kinder beide Sprachen fließend sprechen und verstehen können. Die bilinguale Erziehung ist jedoch nicht nur auf den Spracherwerb ausgerichtet, sondern verfolgt auch weitere Ziele wie beispielsweise die Förderung der kulturellen Vielfalt oder die Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Entstehung

Die Idee der bilingualen Erziehung geht auf die Forschung im Bereich der Sprachentwicklung zurück, die gezeigt hat, dass Kinder in der Lage sind, mehrere Sprachen gleichzeitig zu erwerben. In den 1960er Jahren wurde die bilinguale Erziehung als Modell in den USA und Kanada eingeführt, um die Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund zu verbessern und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Seitdem hat sich das Konzept weltweit verbreitet und wird heute in vielen Ländern angewendet, auch in solchen, in denen Mehrsprachigkeit eine lange Tradition hat, wie beispielsweise in der Schweiz oder Kanada.

Die bilinguale Erziehung hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und es gibt heute unterschiedliche Modelle, die je nach Zielsetzung und Kontext variieren können. Einige Schulen setzen beispielsweise auf den Immersionsunterricht, bei dem die Kinder in einer fremdsprachigen Umgebung lernen und die Zielsprache im Alltag und in der Schule anwenden. Andere Schulen bieten einen geteilten Unterricht an, bei dem Fächer in beiden Sprachen unterrichtet werden. Es gibt auch Modelle, bei denen der Unterricht abwechselnd in beiden Sprachen stattfindet oder bei denen bestimmte Fächer auf eine bestimmte Sprache beschränkt sind.

Die bilinguale Erziehung hat sich als effektives Konzept zur Förderung von Sprachkompetenz und interkultureller Kompetenz erwiesen. Kinder, die bilingual aufwachsen, haben oft bessere kognitive Fähigkeiten und sind in der Lage, sich besser in unterschiedlichen kulturellen Kontexten zurechtzufinden. Das Konzept erfordert jedoch auch eine entsprechende Unterstützung durch die Eltern und die Schule, um den Erfolg zu gewährleisten.

Unterschiede zum Konzept der Sprachimmersion

Sowohl bilinguale Erziehung als auch Sprachimmersion beziehen sich auf pädagogische Konzepte, die das Sprachenlernen in den Mittelpunkt stellen. Beide Konzepte haben das Ziel, die Sprachkenntnisse und -fähigkeiten von Kindern zu verbessern und interkulturelle Kompetenzen zu fördern.

Der Unterschied zwischen beiden Konzepten liegt jedoch in der Umsetzung. Während bei der Sprachimmersion der Unterricht ausschließlich in der Zielsprache stattfindet und die Schülerinnen und Schüler durch das ständige Hören und Sprechen der Sprache eine natürliche Sprachbeherrschung erlangen sollen, bezieht sich die bilinguale Erziehung auf die Vermittlung von Inhalten in beiden Sprachen.

Bei der biliingualen Erziehung wird eine Sprache als Hauptsprache und die andere als Zweitsprache definiert. Inhalte werden in beiden Sprachen vermittelt und die Kinder werden auf diese Weise befähigt, sich in beiden Sprachen auszudrücken. Im Gegensatz zur Sprachimmersion wird hier nicht ausschließlich in der Zielsprache unterrichtet, sondern es findet ein Wechsel zwischen beiden Sprachen statt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sowohl die Sprachimmersion als auch die bilinguale Erziehung positive Effekte auf die Sprachentwicklung und interkulturelle Kompetenzen von Kindern haben können. Welches Konzept angewandt wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Kindes sowie den Gegebenheiten der Bildungseinrichtung ab.

Vorteile der bilingualen Erziehung

Die bilinguale Erziehung bietet viele Vorteile für die Kinder. Einer der wichtigsten Vorteile ist die frühzeitige und natürliche Aneignung von zwei Sprachen. Die Kinder lernen die Sprachen spielerisch und intuitiv, ohne dass sie sich darüber bewusst sein müssen. Ein weiterer Vorteil ist die Erweiterung des kulturellen Horizonts. Durch das Erlernen einer fremden Sprache werden auch fremde Kulturen und Traditionen kennengelernt. Auch die Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit ist ein positiver Effekt der bilingualen Erziehung. Studien haben gezeigt, dass sich bilinguale Kinder besser auf komplexe Aufgaben konzentrieren können und ein höheres Maß an kreativer Problemlösung aufweisen.

Umsetzung der bilingualen Erziehung

Es gibt verschiedene Modelle zur Umsetzung der bilingualen Erziehung. In der Regel wird eine Sprache als Unterrichtssprache gewählt, während die andere Sprache im Alltag eingesetzt wird. Es gibt aber auch Modelle, bei denen beide Sprachen im Unterricht zum Einsatz kommen. Bei der Umsetzung ist es wichtig, dass die Kinder eine ausgewogene Balance zwischen beiden Sprachen erhalten und dass die Sprachen nicht hierarchisiert werden.